Wandern in Norwegen ist wunderschön, und das liegt nicht nur an den herrlichen Bergen. Der norwegische Wanderverein DNT ist wirklich der Hit und, wie ich meine, einzigartig auf der Welt! Vom DNT (Den Norske Turistforening, http://www.dnt.no) werden rund 550 Hütten in ganz Norwegen betrieben. Die Hütten teilen sich auf in reine Selbstversorgerhütten, Selbstversorgerhütten mit Proviantraum und bewirtschaftete Berghütten (sie ähneln den deutschen Jugendherbergen). Außerdem wurden vom DNT rund 20.000 km Wanderwege über ganz Norwegen markiert.

Wir wollen uns hier bei den vielen Ehrenamtlichen des DNT bedanken, für die tollen Hütten und Wegenetze, die mit viel Engagement instandgehalten werden. Und wir wollen die damit verbundenen einmaligen Wandermöglichkeiten in Norwegen ein wenig mehr in Deutschland bekannt machen.

Der DNT-Schlüssel gibt den Zugang zu den meisten Hütten frei

Wie funktioniert das Leben in den Berghütten?

Die Tür ist offen bzw. man kann sie mit Hilfe des DNT-Schlüssels aufschließen.

Jeder, der kommt, findet auch einen Platz, zur Not auf einer Matratze im Flur (diese Regel ist aktuell wegen Covid-19 ausgesetzt und man muss seinen Platz auf der Hütte online vorher buchen).

Es gibt eine Gemeinschaftsküche mit Gasherd und eine gute Stube mit Bollerofen.

Die Hütten sind liebevoll und wertig eingerichtet, z.B. gibt es schöne gusseiserne Kerzenständer, gemütliche Bänke und Sofas.

Der Proviantraum, der Ort zu dem es den müden und hungrigen Wanderer zuerst zieht, ist gefüllt mit norwegischem Leckereien, wie Instant Trinkschokolade, Eintöpfe in Dosen, Pizza Sauce (wer macht in den Bergen Pizza???), Margarine, Nougat-Nusscreme aus der Tube, Marmeladen, Dosenfleisch, Knäckebrot uvm. Natürlich kann man auch sein eigenes mitgebrachtes Essen in der Küche zubereiten. Durch die Versorgung direkt auf der Hütte ist es eine große Entlastung, wenn man beim Wandern nicht so viele Nahrungsmittel mitschleppen muss.

Proviant und Übernachtung (sofern nicht online gebucht) bezahlt man per Vertrauenskasse, das heißt man trägt alle Positionen in ein Formular ein und steckt es in einen Kasten. Die Rechnung kommt irgendwann später per E-Mail

Der Bollerofen: Er ist der gemütliche Mittelpunkt des Hüttenlebens. Es ist wunderbar, wenn einem bereits bei Annäherung an die Hütte der Geruch von verbranntem Kaminholz in die Nase steigt. Das bedeutet, die Hütte ist bereits heimelig warm, angeheizt von einem Wanderer, der schon vorher die Hütte erreicht hat.

Die Waschkabine: Ja es gibt einen Waschraum, aber ohne fließend Wasser! In glänzenden Eimern aus Edelstahl schöpft man frisches Wasser aus dem nächsten Bach oder See. Dieses Wasser wird zum Waschen und zum Kochen benutzt. Im Winter wird das Wasser aus Schnee gewonnen, indem man große Töpfe mit Schnee füllt und auf den Bollerofen stellt.

Das Hüttenleben funktioniert nach dem Grundprinzip: Jeder trägt zur Sauberkeit und Ordnung auf der Hütte bei. Es wird Frischwasser geholt, Schmutzwasser entsorgt und man putzt spätestens vor der Abreise sein Zimmer und auch die Gemeinschaftsräume. Und es funktioniert gut, uns ist jedes Mal warm ums Herz geworden, wenn wir mitten in der Einsamkeit der Bergwelt eine der gemütlichen Hütten betreten haben.

Wandern in Norwegen

Wandern in Norwegen ist teilweise recht unterschiedlich zu den Alpen. Man muss sich darauf einstellen, dass man bereits ab 600m Höhe im “hochalpinen” Bereich unterwegs ist, hier wandert man schon oberhalb der Baumgrenze und trifft auf Schneefelder. Die Wege sind oft steil und steinig. Die Einsamkeit ist herausragend und man begegnet häufig den ganzen Tag keinem anderen Menschen, d.h. allerdings auch, man ist auf sich allein gestellt und kann nicht eben mal nach dem Weg fragen. Daher ist gute Ausrüstung und genaues Kartenmaterial Pflicht. Mobilfunkempfang ist stark eingeschränkt und nur manchmal in Gifpellagen möglich. Es gibt überall viel Wasser (schön für die Trinkwasserversorgung), aber auch immer wieder reißende Gebirgsbäche, die für uns eine Herausforderung darstellten. Teilweise mussten wir durch die Bäche knietief hindurchwaten, teilweise gibt es Sommerbrücken, die normalerweise ab Juli aufgebaut sind und den Übergang erleichtern.

Gebirgsbäche sind zuweilen eine kleine Herausforderung 🙂

Wer jetzt Lust auf eine Wandererfahrung im Hohen Norden bekommen hat, findet hier eine Wanderkarte von ganz Norwegen mit vielen interessanten Routenvorschlägen: https://ut.no/kart#7/60.082/8.115

One thought on “Danke DNT!”

  1. hallo ihr Lieben,
    vielen Dank für die tollen Bilder. Wir freuen uns mit Euch über diese schöne Auszeit. Oma Rosemie hat die Bilder mit uns bestaunt.
    Bis bald Tilman

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