
Bei Reisen in Norwegen und Schweden trifft man immer wieder auf die kleinen Häuschen, besonders wenn man, wie wir, abgelegene Orte und einfache Hütten aufsucht: das Plumpsklo. Ja, auch über diese Seite des Lebens muss hier einmal berichtet werden, auch wenn zartbesaitete Gemüter jetzt vielleicht besser zu einem anderen Artikel des Blogs wechseln sollten.
Wir haben festgestellt, in diesen Ländern wird kreativ mit der Entsorgung der menschlichen Ausscheidungen umgegangen.
Dabei sind wir auf verschiedene Level der Plumpsklo-Kultur gestoßen:
Level 1: Die rohe Holzhütte
Sie ist meist rot angestrichen und bietet keinerlei Komfort. Alles ist einfach und schmucklos aus rohem Holz gezimmert. Wenn es einen Klodeckel gibt, verhüllt er den unverblümten Blick auf einen Berg von Sch…, dabei ist mit oder ohne Toilettendeckel die Geruchsbelästigung erheblich und Fliegen surren in jeder Ecke des kleinen Häuschens herum. Klopapier ist vorhanden und außerdem ein undefiniertes Gemisch, das wie Waldboden aussieht. Diese Sanitärmischung soll nach jeder Benutzung des Plumsklos auf die Hinterlassenschaften gestreut werden. Was sie genau bewirkt ist unklar, eventuell soll der Geruch ein wenig abgedämpft werden. Vereinzelt gibt es Dekoration oder Zeitschriften.
Schlichte Version Schwedisches Königshaus Plumsklo-Anlage
Level 2: Das Bio-Plumpsklo
Diese Toilettenhäuschen treten bereits etwas gepflegter auf. Der Toilettensitz ist einem WC nachempfunden und sieht freundlich aus. Der Clou dabei: Flüssige und feste Bestandteile der Ausscheidungen werden getrennt aufgefangen. Dadurch ist es möglich die festen Hinterlassenschaft als hochwertigen biologischen Dünger einzusetzen. Wer so etwas freiwillig auf seine Erdbeeren streut, ist mir allerdings unklar. Für die korrekte Funktion ist die richtige Sitzposition entscheidend, sonst funktioniert die Trennung flüssig/fest nicht. Erst wenn man sich hinsetzt, schwenkt eine Klappe über der Grube zurück, dadurch ist die Geruchsbelästigung deutlich geringer. Diese Hütten sind gerne hübsch dekoriert. Häufig findet man Fotos der Königsfamilie in den Plumpsklos. Das hat eine lange Tradition: Früher wurde zum Abwischen Zeitungspapier eingesetzt. Meistens auf Seite drei war der Bericht über die königliche Familie. Aus Respekt wurden diese Seiten nicht benutzt, sondern im Toilettenhäuschen aufgehängt.
Schöne Lage Pee-Tree… …nur für Männer Norwegisches Königshaus Alles echt bio
Level 3: Cinderella
Es ist wie im Märchen, diese Toilette löst ein für allemal das Problem aller menschlichen Hinterlassenschaften: die Verbrennungstoilette Cinderella. Sie benötigt eine Steckdose, einen kleinen Schornstein und hat die Anmutung eines Kühlschrankes. Vor der Benutzung wird eine Art großer Kaffeefilter in die Toilette eingesetzt, nach der Benutzung muss man nur noch einen Knopf drücken und Cinderella kümmert sich um den Rest. Egal ob flüssig oder fest, die Ausscheidungen werden geschmacksneutral und geruchslos verbrannt. Übrig bleibt nur ein wenig Asche (daher wohl der Name, Cinderella = Aschenputtel), die von Zeit zu Zeit im Mülleimer entsorgt werden sollte. Je nachdem kann der Verbrennungsvorgang schon mal bis zu 3h dauern. Ein technisches Wunderwerk, das einen erheblichen Komfortgewinn in die Welt der Wald- und Berghütten bringt.
Häuschen für Cinderella Unscheinbar… …aber wirksam Vor Gebrauch einsetzen