
Überall begegnen uns auf den Lofoten riesige Holzgestelle an denen unheimlich aussehende Fischköpfe und Fischkörper hängen. Dahinter steckt die die faszinierende Geschichte des Stockfisches, und seiner großen wirtschaftlichen Bedeutung seit Jahrhunderten für die Lofoten und ganz Norwegen.
Was ist überhaupt Stockfisch?
Es handelt sich hierbei meistens um Kabeljau (Dorsch), der auf Gestellen (=Holzstöcken) getrocknet wird. Es gibt auch Klippfisch, in dem Fall wird der Fisch auf Klippen zum Trocknen ausgelegt.
Ein großer Kabeljau-Schwarm kommt regelmäßig im Januar/Februar zum Laichen in den Vestfjord vor den Lofoten. Im 19. Jahrhundert reisten für die Fangsaison bis zu 30.000 Fischer aus ganz Norwegen an, um am großen Kabeljau-Fang teilzunehmen und so den Unterhalt für die Familien zu Hause zu verdienen. Das ganze Meer war übersät von hunderten von kleinen Fischerbooten, die den Kabeljau aus dem Wasser holten. Das Leben in den Fischerdörfern drehte sich darum, den Kabeljau auszunehmen, zu verarbeiten und auf die großen hölzernen Trockengestelle zu hängen.
Nach dem Aufhängen im Februar bleibt der Fisch mindestens bis Juni an den Gestellen hängen, das besondere Klima der Lofoten führt zu einer völligen Austrocknung und Konservierung der Fische, die sich fast so hart wie Holz anfühlen.
Außerdem wurde aus Kabeljau-Leber der wertvolle Lebertran gekocht , eine wichtige Quelle von Vitamin A, D, E und ungesättigten Omega-3 Fettsäuren.
Was macht man mit Stockfisch?
Man kann hier überall getrocknete Fischstücke kaufen und als kleinen Snack zwischendurch naschen. Bedeutung hat der getrocknete Fisch aber schon im Mittelalter gewonnen. In der Fastenzeit durfte kein Fleisch, sehr wohl aber Fisch verspeist werden. Daher war der haltbare und getrocknete Fisch überall in Europa als Fastenspeise beliebt. Heute ist noch immer in Portugal der Bacalhau (Stockfisch) die Leib- und Magenspeise der Portugiesen. In vielen vorwiegend katholischen Regionen gibt es auch heute noch Rezepte mit dem getrockneten Fisch. Stockfisch wurde von den Lofoten über Bergen (via Tyskebryggen, das deutsche Handelsviertel der Hanse) bis nach Italien verschifft.